Studien zum Burgwall von Mikulčice. Bd. 5

Ebenso wie der letzte Band ist auch der vorliegende 5. Band der "Studien zum Burgwall von Mikulčice" der natürlichen Umwelt und den wirtschaftlichen Verhältnissen des frühmittelalterlichen Machtzentrums gewidmet. Im Rahmen der Mikulčicer Forschung mag dieser Themenkreis auf den ersten Blick nicht besonders attraktiv erscheinen, er ist aber gleichwohl von zentraler Bedeutung für die Erkenntnis der siedlungshistorischen Entwicklung des Ortes. Mikulčice gehört zu der charakteristischen Gruppe von befestigten Zentren Großmährens, die die Inseln in der Talaue größerer Flüsse ausnutzten. Da die Talaue im letzten Jahrtausend infolge wiederholter Überschwemmungen starke Veränderungen erfuhr, ist die Rekonstruktion der ursprünglichen naturräumlichen Verhältnisse im Umkreis der Burgwälle für die Beantwortung zahlreicher archäologischer und historischer Fragen unumgänglich. Das Feuchtmilieu der Talaue begünstigte zudem die Erhaltung organischer Reste und bietet damit auch einen Ansatzpunkt zur Klärung mancher sonst kaum zu lösender Fragen. Die interdisziplinäre siedlungsarchäologische Forschung trägt somit zur Erkenntnis der Talaue als Element der historischen Kulturlandschaft und der in ihr gelegenen großmährischen Machtzentren bei. Die Untersuchungen sind Bestandteil einer systematischen Bearbeitung der vor allem mit den Namen von Prof. Josef Poulik und Doz. Zdeněk Klanica verbundenen Grabungen 1954-1992 in Mikulčice.